Schon bald nach dem 2. Weltkrieg lebte in Haldenwang der Fasching wieder auf, denn die Jahre des Leides und der Sorgen wollte man schnell wieder vergessen. Den Erzählungen der damals aktiven Haldenwanger nach war am Faschingsdienstag immer „Jubel, Trubel, Heiterkeit“. Am Faschingsdienstag zog eine größere Gruppe von Maschkerern mit Gitarre, Trompete, Trommel und anderen Instrumenten durch das Dorf. Allen voran marschierte nach altem Brauch ein Brautpaar, dargestellt von zwei Männern in weißem Brautkleid und schwarzen Frack mit Zylinder. Zur großen Freude der Schulkinder wurden sie von dieser Gruppe vom Unterricht befreit und durften mit durchs Dorf ziehen.
frühe Faschingsjahre in Haldenwang
In den 1950er-Jahren fing es in der idyllisch gelegenen Gemeinde Haldenwang mit kleineren Faschingsbällen und Umzügen an. Schon damals wurden von den wilden, unorganisierten Faschingsfreunden Orden verliehen, wie z.B. der „Cannabäorden“, (auch unser Vize brauchte lange – das heißt Kanapeeorden) den der ausgehfaulste Bauer vom ganz Haldenwang bekam. Auch damals schon spielte das ganze Dorf lustig und ausgelassen mit und jubelte den Pferde- und Kuhgespannen zu. Doch die großen Attraktionen waren damals die Prinzenpaare mit ihren Hofnarren.
- 1952 „Mathilde die Magere“ (Nerdinger) und „Hans der Dicke“ (Klein)
- 1953 Prinzenpaar Barbara (Baumeister) und Aloisius (Haltmayer)
- Prinzessin Cilli (Schneider) und Prinz Jakob (Nerdinger) in einem für damals sehr noblen VW
Die Umzüge führen von der Gasse (Ortsstraße, heute Sonnenstraße) über Hauptstraße zum Baron auf’s Schloss, wo man im Park mit lustigen Sprüchen und Gedichten die Freyberg’sche Familie erheiterte.
So euphorisch es Anfang der 50er Jahre anfing, so schnell wurde es auch wieder still um den Haldenwanger Fasching. Erst im Jahre 1965, erzählte man uns, fing man wieder an, den Fasching aufleben zu lassen. Es gab auch einiges nachzuholen nach dieser langen Pause.
Als Oberumtreiber und Organisatoren sind zu erwähnen: Hermann Nerdinger, Martin Klammer und Walburga Islaib, die auch 1972 Gründungsmitglied sein sollten.
Jeden Faschingsdienstag holte man nach altem Brauch die Schüler von der Schule ab und es hatte Würste und Semmel gegeben. Mehl dazu wurde von den Bauern erbettelt und vom Haldenwanger Bäcker Ludwig Schwab umsonst gebacken. Für die Würste legte man Geldzusammen und kaufte sie anfangs in Burgau und bekam sie später dann umsonst von der Metzgerei Kraus in Haldenwang. Ausgegeben wurde die Brotzeit zum ersten Mal beim Käser (Nerdinger).
Im Jahre 1967 war dann der erste offiziele Umzug in Haldenwang. Krepprosen, Luftschlangen, Girlanden und Konfetti wurde selbst hergestellt.
1968 war es dann soweit, dass man wieder ein Prinzenpaar präsentieren konnte. Käthi I. (Wiedemann) und Rudi I. (Egger) trugen stolz Krone und Zepter. Doch das war nicht genug, man brauchte auch eine Prinzengarde. Die erste Prinzengarde im Landkreis Günzburg, können wir voller Stolz sagen, begleitete im Gardeschritt das Prinzenpaar durch Haldenwang. Roter Dreispitz, weißes Jäckchen, roter Rock und weiße Stiefel, das war damals die erste Gardeuniform der elf hübschen Damen.
Dies war der erste große Schritt in Richtung Gründung des Faschingsvereins Haldenwanger Gaudi.
Fasching mit der Haldenwanger Gaudi
- 24.11.1972 Vereinsgründung im Gasthaus „Heimgarten“
Gründungsvorstand:
Vorsitzende: Anton Demeter sen. und Gerhard Baumeister
Schriftfuerer: Walburga Islaib
Kassierer: Hermann Nerdinger
Beisitzende: Martin Klammer, Richard Steidle, Herrmann Urian
- 11.11.1973 erstes Prinzenpaar (Anni I. und Rudolf I. Egger)
Prinzengarde mit drei Tänzen und Elferrat
- seit 1976 Bälle im Gasthaus „Gruber“, Konzenberg
- seit 1979 eigener Orden (Entwurf Eugen Bießenberger)
- seit 1983 Hofball des kleinen Prinzenpaares im Gasthaus „Sonne“ Haldenwang
früher am Faschingsdienstag mit vorangehendem Kinderumzug – heute: Kinderbetteln der Narrenzunft am Faschingsdienstag und der Kinderball zur Mitte der Saison
- Seit 1984 alle 2 Jahre Umzug;
Beitritt zum Regionalverband Bayerisch-Schwäbischer Fastnachtsvereine und damit auch zum Bund Deutscher Karneval;
Eintragung ins Vereinsregister
- seit 1987 Furzafang’r-Orden für verdiente Fastnachter (geschnitzt von Winfried Albrecht)
- seit 1990 Ostereierrallye durch Haldenwang mehr…
- seit 1992 Bälle im Bürgersaal des neu erbauten Rathauses
- seit 1999 Stellen des Narrenbaumes
- 2003 Gründung der Narrenzunft „Haldenwanger Furzafang’r“
Noch im Januar wurde das Häs dem BSF in Mindelheim vorgestellt. Die offizielle Aufnahme der Maskengruppe erfolgte dann bei der Präsidialtagung im selben Jahr.
Eine Gruppe „Kulturbeauftragte Fasching“, wie sie der Vorsitzende nannte, entschloss sich kurzer Hand, den Narrenbaum zu kreieren. Innerhalb nur einer Woche fertigten Luise Haltmayr, Leni Schneider, Kurt Hillinger, Walter Wiedenbauer, Rudolf Wolf, Raimund Schmid und Hermann Schmid das Narrenzeichen. Eine bemalte, 10 m hohe Fichtenstange mit Haselnußstrauch, geschmückt mit 12 Tafeln auf denen Hexen, Teufel und Masken zu sehen waren, und einer Narrenpuppe.
Bei einem Bauer in Haldenwang wurde das Narrenzeichen abgeholt. Der Fanfarenzug des CCH Harthausen mit Elferrat marschierten voran, dahinter die Haldenwanger Prinzenpaare mit der Garde, dem Elferrat und dann die Maschker. Nicht identifizierbare Gestalten trugen den Narrenbaum zum Dorfplatz. Immer wieder wurde ihnen ein Teufelstrank gereicht. Mit Baumscheren wurde der Barrenbaum am Aufstellplatz hochgehievt, wo er vom 6. Februar bis zum Aschermittwoch stehen bleiben sollte.
Juni-Juli 2008 erster EM-Stadel mit der katholischen Burschenschaft Haldenwang
Zusammen mit insgesamt fast 1400 Haldenwanger Bürgern – wohnen eigentlich so viele in Haldenwang oder waren welche nicht von hier 😉 – haben die Haldenwanger Gaudi und der Burschenverein alle EM-Spiele live auf der Großbildleinwand im Kreuz-Stadel gezeigt
11.11.2008 Gaudi-Pub im Rathaus wird neues Vereinsheim
Ebenso oft, wie die Gaudi ihren Pub besucht, wird aus dem Gaudi-Pub das Ratsstüberl, was die Verbundenheit der jährlich gescholtenen Ratsherren mit dem Verein deutlich beweist. Ohne die Narren wären die Herren nichts und ohne die Herren gäbe es die Narren nicht.
Möge der Segen uns immer viel Glück bei den Auftritten und viel Freude beim Feiern schenken.
30.10.2011 Standartenweihe
Der Vorstand hatte sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Aber nachdem es bei der Haldenwanger Gaudi mittlerweile Tradition ist, dass sich die Schriftführer diese Standarte so sehr wünschen, hatte man dem Drängen von Knut Berlin und seinem Vorgänger Anton Demeter jun., dessen Vater, Anton Demeter sen., der erste Präsident der Gaudi war, endlich nachgegeben.
So wurde beim WM-Stadel 2010 kräftig die Spendenwerbetrommel gerührt und eine großes Spanferkelfest veranstaltet. 2011, als dann endlich alle Gestaltungsvorschläge gesammelt waren und eingearbeitet worden sind, begab man sich in den Pfingstferien nach Schierling zu Fahnen Kössinger. Ein paar Vorentwürfe später konnte Rudi Wolf, Präsident der Haldenwanger Gaudi, stolz den fertigen Entwurf präsentieren.
- eine Seite aus blauem Fahnensamt, die andere Seite aus cremefarbenem Stoff mit blauem Samtrahmen mit goldenen Fransen
- die blaue Seite zeigt unser Logo, unseren Namen und die beiden Jahreszahlen 1972 (Gründung) 2011 (Fahnenweihe)
- die helle Seite zeigt unseren Ruf, ein Tanzmariechen – stellvertretend für alle Tänzerinnen und Tänzer, ein Prinzenpaar – der Gründungszweck des Vereins war das jährliche Aufstellen einer Prinzengarde und eines Prinzenpaares -, einen Elferrat – stellvertretend für den gesamten Hofstaat und den Sketchen und Büttenreden – und die beiden Masken der Haldawang’r Furzafang’r
- 2012 Gründung einer eigenständigen Jugendabteilung
und damit auch Mitglied der BSF-Jugend
- 2013 Aufnahme in der Kreisjugendring Günzburg
Auszeichnung der Jugendabteilung mit dem mit 500 € dotierten Förderpreises der BDK-Jugend und der ARAG
Jugendleitung als „Mensch 2013“ der BDK-Jugend ausgezeichnet
- 2016 mit Kerstin Rauner lenkt erstmals eine Frau die Geschicke des Vereins