Gleich zwei tolle Ereignisse in nur einem Jahr – es liegt wohl doch an der Schnappszahl.
In Haldenwang wurde erstmals ein Narrenbaum aufgestellt.
Zum ersten Mal zierte in Haldenwang ein etwa 10 m hoher Narrenbaum den Dorfplatz. 80 Neugierige, Maschkerle und Narren waren zum Aufstellen am Samstag, dem 6. Februar gekommen. Der FV „Haldenwanger Gaudi“ e.V. unter Vorsitz von Rudi Wolf wollen dieses Brauchtum pflegen. Die Tradition wurde in Haldenwang schon immer groß geschrieben. Eine Gruppe „Kulturbeauftragte Fasching“, wie sie der Vorsitzende nannte, entschloss sich kurzer Hand, den Narrenbaum zu kreieren. Innerhalb nur einer Woche fertigten Luise Haltmayr, Leni Schneider, Kurt Hillinger, Walter Wiedenbauer, Rudolf Wolf, Raimund Schmid und Hermann Schmid das Narrenzeichen. Eine bemalte, 10 m hohe Fichtenstange mit Haselnußstrauch, geschmückt mit 12 Tafeln auf denen Hexen, Teufel und Masken zu sehen waren, und einer Narrenpuppe
Bei einem Bauer in Haldenwang wurde das Narrenzeichen abgeholt. Der Fanfarenzug des CCH Harthausen mit Elferrat marschierten voran, dahinter die Haldenwanger Prinzenpaare mit der Garde, dem Elferrat und dann die Maschker. Nicht identifizierbare Gestalten trugen den Narrenbaum zum Dorfplatz. Immer wieder wurde ihnen ein Teufelstrank gereicht. Mit Baumscheren wurde der Barrenbaum am Aufstellplatz hochgehievt, wo er bis zum Aschermittwoch stehen bleiben sollte.
Bürgermeister Georg Holzinger erläuterte die Geschichte des Narrenbaumes. Seinen Ursprung habe der Baum schon in den biblischen Schriften. Winzige Figuren symbolisierten im Mittelalter die sieben Hauptsünden: Zorn, Neid, Geiz, Hochmut, Unkeuschheit, Unmäßigkeit und Trägheit. Im 15. Jahrhundert standen Sünde und Narretei auf gleicher Ebene, worauf die Fastnachter den Baum mit ihren Zeichen besetzten. Heute wird er bunt angestrichen und mit lustigen Fastnachtssprüchen und -gestalten, die jetzt in der Faschingszeit ihr Unwesen treiben, bemalt.
Als „Stammbaum der Narren“ muß er eine lebende Spitze haben, die in Haldenwang in Form eines Halselnussstrauches dargestellt wird. Noch lebendiger lassen ihn die farbigen Filzbänder und Blumen wirken. „Jeder, der den Baum berührt, erhält ein langes Leben“ versprach der Bürgermeister. Nach dem Schlachtruf „Haldenwanger Gaudi HIO“ gab es Küchla und Teufelstrank.
Schon mehrere Jahre närrischer Gottesdienst in Haldenwang mit Prinzenpaaren, Hofstaat und Garden
In der vollbesetzten Pfarrkirche von Haldenwang feierte die Pfarrgemeinde mit dem Haldenwanger Faschinghsverein unter Leitung von Pfarrer Werner Brauchle am Sonntag, dem 7. Februar einen Faschingsgottesdienst. Bei der Messe kamen vor allem Mädchen und Buben maskiert. Die Narren der Haldenwanger Gaudi waren mit ihren Prinzenpaaren, dem Hofstaat sowie drei Tanzgarden und Showgruppen vertreten – eine bunt gekleidete, rund 50 Mann starke Truppe. Die Garden beteiligten sich an der Gestaltung des Gottesdienstes mit Geang und Tanz. Der Präsident des Haldenwanger Faschingsvereins, Rudi Wolf, bewegte die Gotesdienstbesucher als Clown verkleidet, zusammen mit seinem Vize-Präsidenten Martin Wolf. In einer kleinen Aufführung neben dem Altar brachte der Cown einen großen Stein, symbolisch für eine große Sünde, mit. Sein Mitspieler brachte viele kleine Steine, verglichen mit vielen kleinen Sünden. Das Spiel endete mit der Feststellung, dass viele kleine Sünden genau so schwer wiegen, wie eine große Sünde.
Am Ende des Gottesdienstes verlieh der Präsident des Regionalverbandes Bayerisch-Schwäbischer Fastnachtsvereine, Eugen Müller, nach einer kurzen Rede, Herrn Pfarrer Werner Brauchle den Orden des Dachverbandes.
Als besonderes Schmankerl wurde der Gottesdienst in diesem Jahr von einem Team des Bayerischen Rundfunks aufgezeichnet und in einer Sendung des Programms Bayern 1 ausgestrahlt.